Page 5 - Lippische Wochenschau 2022 Ausgabe 28
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LIPPISCHE
Nr. 28 / 14. Juli 2022 Seite 5
insider
Kooperationsvertrag unterzeichnet Wer zeigt Herz für diese Tiere?
Eben-Ezer übernimmt vier Lemgoer Kitas Tierheim Bad-Salzuflen:
Interessierte melden sich unter der Rufnummer 05222 / 58244
oder im Internet unter www.tierheim-bad-salzuflen.de
Lemgo. Vertreter der Stiftung Der Wechsel war nötig, weil sich schick. Die alles entscheidende Zweck in erster Linie gewesen,
Eben-Ezer und der Stiftung die Fürstin-Pauline-Stiftung aus Frage sei gewesen, wie man mit die Kinder von der Straße zu ho- Wann ist es für Muddi soweit?
Evangelische Kindergärten in Detmold mit dem kommenden der Finanzierung weiterkommen len, damit ihre Mütter arbeiten Sie wartet nun schon lange auf
Lemgo haben einen Kooperati- Kita-Jahr aus der Trägerschaft könne. Eine Arbeitsgruppe habe gehen konnten. Heute stelle sich Ihre Zeit zum „Blühen“. Seitdem
sie im Sommer 2019 mit ihren
onsvertrag unterzeichnet, der die zurückziehen will. Anders als in Vorschläge erarbeitet. Bei der deren Aufgabenspektrum zum
Übernahme der vier kirchlichen anderen lippischen Kommunen Suche nach einem anderen di- Glück differenzierter dar. Jede Kitten zu uns kam, lebt Muddi
Kernstadt-Kitas durch Eben-Ezer müssen freie Kindergartenbetrei- akonischen Träger lag es nahe, Kita hat eine Partnergemeinde, im Katzenhaus. Anfangs war sie
besiegelt. Start des Zusammen- ber in Lemgo einen Eigenanteil sich an die Stiftung Eben-Ezer die die Erzieherinnen bei Fragen nicht an den Umgang mit uns
gehens ist das nächste Kinder- selbst aufbringen. Das stellt die zu wenden. Eine Einrichtung, die der Religionspädagogik bera- Menschen gewöhnt und zeigte
sich eher zurückhaltend, manchmal sogar abwei- Muddi
gartenjahr. „Wir freuen uns, dass vier Lemgoer Kirchengemeinden bereits 21 Kitas in ihrem Portfolio tend unterstützt. Das solle auch send. Jeder vom Pfötchenteam hat von ihr schon
wir heute hier zusammensitzen St. Nikolai, St. Marien, St. Pauli hat. „Wir haben in Eben-Ezer ei- so bleiben, bekräftigt Udo Zippel.
können. Die Gespräche im Vor- und St. Johann, die die Arbeit der nen sehr professionellen Partner Der Kooperationsvertrag sehe mal einen freundlichen Hinweis bekommen, dass sie es gar nicht
feld sind sehr konstruktiv verlau- Stiftung Evangelische Kindergär- gefunden“, ist sich Curt-Christian eine enge Verzahnung mit der mag, wenn wir Zweibeiner ihr unaufgefordert auf die Pelle rücken.
fen und auch die Stadt Lemgo hat ten tragen, angesichts sinkender Petschick sicher. Superintendent jeweiligen Kirchengemeinde vor. In der Zeit im Katzenhaus ist Muddi ruhiger und deutlich ent-
spannter geworden. Menschen sind ihr nicht mehr fremd und mit
unser Vorhaben sehr unterstützt“, Kirchensteuereinnahmen vor eine Dr. Andreas Lange, als Vertreter Curt-Christian Petschick betont
sagt Geschäftsführer Udo Zippel kaum zu stemmende Heraus- des Stadtkonventes Vorsitzender außerdem, dass die Inklusion eine Leckereien verwöhnt werden, genießt sie sehr. Muddi kommt mit
ihren Boxengefährten gut zurecht, wenn sie freundlich und nicht
bei der Vertragsunterzeichnung forderung. „Ich habe so manche der Arbeitsgruppe Kindergarten- lange Tradition in den Lemgoer
im Kirchlichen Zentrum. schla ose Nacht verbracht“, er- nanzierung, wirft einen Blick auf Kitas habe. „Es gibt viele Paralle- so aufdringlich sind. Unsere Muddi hat nur einen Wunsch, der mit
jedem Tag deutlicher wird. Muddi möchte wieder nach draußen
Es handelt sich um die Kitas innert sich der Vorsitzende der die Historie der Kitas in Lemgo. len in der Arbeit.“
„Am Flüt“, „Bodelschwingh“, Stiftung evangelische Kindergär- Kitas gebe es in Lemgo seit dem und die Natur genießen. Denn, wenn sie beim Saubermachen die
Chance hat, springt sie aus ihrer Box und lauft zum Gitter, das sie
„Rampendal“ und „St. Johann“. ten in Lemgo, Curt-Christian Pet- 19. Jahrhundert. Damals sei der
vom Katzengarten trennt. Sehnsüchtig steht sie davor und wittert.
Jetzt, nachdem sie auch noch ihre gesundheitliche Problemzone,
die schmerzhaften Zahnprobleme, losgeworden ist, macht es den
Eindruck, als könne sie es kaum mehr aushalten. Muddi ist unser
Herzpfötchen, für das wir Zweibeiner mit einem großen Herzen
suchen. Ein Zuhause, bei geduldigen Menschen, die sie einfach
willkommen heißen und ankommen lassen. Bei Menschen, die sie
nicht gleich bedrängen und erwarten, dass Muddi anschmiegsam
und dankbar ist. Denn Muddi ist im Umgang mit Menschen, die
sie nicht kennt, oder in ungewohnten Situationen immer noch un-
sicher. Den Besuchern und Interessenten erscheint es dann, als
würde unsere Muddi ihnen die kalte Schulter zeigen. Aber Mud-
di kann nicht so einfach aus ihrer Haut. Es gelingt ihr in solchen
Momenten nicht, einmal den Blick zu heben und den Besuchern
ins Gesicht zu schauen. Es wirkt dann fast so, als wollte sie keine
Veränderung. Aber wer den sehnsuchtsvollen Blick sieht, wenn es
ihr wieder gelingt, in den Boxengang zu springen, und sie an der
Gittertür steht, der weiß, was Muddis Herz ersehnt. Wie schön
wäre es für Muddi, wenn sie nicht auch noch diesen Frühling hin-
ter Gittern leben müsste.
Für Uschi, die selbstbewuss-
te schwarze Katzendame, war
der Umzug ins Tierheim eine
mehr als unangenehme Verän-
derung in ihrem Leben. Denn
ihre ersten Lebensjahre hat sie
mit einer älteren Dame zusam-
mengewohnt und ein unabhän-
giges und selbstbestimmtes
v. l. am Tisch: Pfarrerin Ulrike Bell (St. Nikolai), Marion Düe (St. Pauli), Dr. Andreas Lange, Curt-Christian Petschick, Maren Krüger (stellv. Uschi Katzenleben geführt. Als ihre Menschengefährtin
Vorsitzende Stiftung Kirchengemeinde St. Johann) und Udo Zippel unterzeichnen den Kooperationsvertrag. ins P egeheim umziehen musste, hieß es auch
für Uschi, vorbei ist das wunderbare selbstbestimmte Leben mit
der Möglichkeit stets durch das Küchenfenster in den Garten zu
Schüler der Grundschule am Schloss waren kreativ gehen. Dass Uschi diese Veränderung fürchterlich ndet und für
nicht akzeptabel hält, zeigt sie uns Zweibeinern immer wieder. Da-
bei ist Uschi sehr interessiert an ihrer neuen Umgebung und be-
Lustige Masken im Museum obachtet genau, was da so passiert. Streicheln und Kuscheln mit
Fremden oder ohne ihre deutliche Aufforderung, das ist verboten!
Da zeigt uns Uschi sofort die Diva in ihr. Andere Katzen sind doof!
Da gibt es keine Kompromisse. Das musste der große Camillo
schon spüren. Draußen sein und alles im Blick haben, das ist wun-
Lemgo. Wer in diesen Tagen Schäfer von Terra Incognita aus stellung der Sonderausstellung Die Grundschule am Schloss in derbar. Uschi ist eine dieser Katzen, die mit Geduld und Freiheit
das Weserrenaissance-Museum Lemgo die Masken frei entwickelt, im Weserrenaissance-Museum Brake ist seit zwei Jahren Koope- erobert werden wollen. Wer mag dieser unglücklichen Katzenlady
Schloss Brake besucht, kann modelliert, kaschiert und bemalt. Schloss Brake ausgestellt wer- rationsschule des Weserrenaissan- wieder ihre Selbstbestimmtheit zurückgeben und damit ihrem Le-
neben der aktuellen Sonderaus- Die Technik entspricht dabei dem den. „Das gibt es doch nur einmal ce-Museums. Die Masken können ben eine glückliche Wendung ermöglichen. Katzenerfahrung, ein
stellung auch selbstgemachte traditionellen venezianischen auf der ganzen Welt!“, sagte eine dienstags bis sonntags von 10 bis Zuhause ohne kleine Kinder und nach einer Eingewöhnungszeit
Masken der Grundschule am Kunsthandwerk. Beim Schülerin begeistert. 18 Uhr bestaunt werden. von ca. 4-6 Wochen natürlich wieder Freigang, dass wären Uschis
Schloss in Brake bestaunen. Material handelt es sich um sehr Wünsche für einen neuen glücklichen Lebensabschnitt.
Denn passend zu den mehrfach festes und strapazierfähiges
prämierten Kreationen des Kos- Pack- und venezianisches
tümkünstlers Horst Raack werden Maskenbaupapier. „Wichtig ist, Ich bin Knuddeluff und ich bin be-
in einem separaten Bereich ab keine „Pfannkuchen“ zu kreieren, schlagnahmt worden; zusammen mit
sofort auch Löwen, Vampir, Hun- sondern auf die Proportionen zu acht weiteren Kaninchen. Der beste
de, Hase und andere bunte Figu- achten und zu berücksichtigen, Tag meines Lebens, allerdings ist die-
ren als Großmasken ausgestellt. wo Augen und Ohren sind, damit ses noch nicht so lang - vermutlich bin
Noch bis 21. August zeigt das Mu- die Maske nachher auch passt“, ich Anfang 2021 geschlüpft. Ich wohne
seum zwölf farbenfrohe Masken, verrät Stefan Schäfer, der nach hier mit den Kumpeln zusammen und
die im Rahmen des Landespro- eigenen Angaben viel Spaß mit wir haben Spaß in den Backen. Un-
gramms „Kultur und Schule“ ent- den aufgeweckten, lebendigen gelogen, wir haben hier alle mit unse-
standen sind. Ein ganzes Schul- Kindern hatte. rem unbedarften Charme eingewickelt. Knuddelluff
jahr lang haben Schülerinnen und Die 12 Schülerinnen und Schüler Trotzdem sollen wir natürlich weiter
Schüler der Braker Grundschule, der vierten Klassen der Braker ziehen und suchen deshalb unser Traumzuhause.
Schule am Schloss, unter der Lei- Grundschule sind sehr stolz, dass
tung des Maskenbauers Stefan ihre Masken als kleine Begleitaus- Mehr als drei Jahre lebte der
blonde Mix-Rüde Blaubär in
einem spanischen Shelter, be-
vor er über eine befreundete
Tierschutz-Organisation zu uns
Tierheim Detmold: ins Tierheim kam. Er wurde
Interessierte melden sich unter der Rufnummer 05231 / 24468 in Spanien negativ auf Mittel-
oder im Internet unter www.tierheimdetmold.de
meerkrankheiten getestet. So
skeptisch Blaubär Menschen
Im Alter im Stich gelassen, Die Schüler der Grundschule am Schloss freuen sich, dass die von gegenüber auch ist, zu Hunden
wurde offensichtlich der wu- Blaubär schließt er schnell Kontakt. Deshalb würden wir
schelige Mischling Rudi, der ihnen gestalteten Masken noch bis 21. August im Weserrenaissan- uns wünschen, er ndet ein neues Zuhause in
ce-Museum Schloss Brake ausgestellt werden.
Mitte Juni allein in Detmold dem bereits ein oder mehrere Hunde leben. Er schaut sich viel von
gefunden und ins Detmolder Artgenossen ab, so hat er bei uns im Tierheim z.B. seinen Hun-
Tierheim gebracht wurde. Der dekumpel Shaun, hinter dem er herläuft und zu dem er Vertrauen
mittelgroße Rüde ist zwar ge- hat. Zusammen mit einem anderen Hund erkundet er unsere ein-
chipt, aber nicht registriert, und gezäunten Tierheimwiesen und die Innenräume. Die anfängliche
niemand vermisste ihn. Rudi ist Angst durch Türen zu gehen, hat er abgelegt und er entspannt
geschätzte zwölf Jahre alt, hat mittlerweile als Bürohelfer und Küchenhelfer. Haushaltsgeräu-
kaum noch Zähne und ist zu- sche kennt er mittlerweile und üchtet nicht mehr panisch. Trotz-
dem herzkrank. Der freundliche dem ist es unbedingt erforderlich, dass er ein neues Zuhause bei
Senior braucht ein ruhiges Um- hundeerfahrenen Menschen ndet, die über ein ausbruchsicheres
feld ohne weitere Tiere. Sehr Grundstück verfügen. Außerdem sollte er den eingezäunten Gar-
Rudi gern würde er bei älteren Menschen leben, die ihm ten direkt von der Wohnung erreichen. Blaubär mag derzeit noch
ein gemütliches Heim schenken und noch viel Zeit mit nicht angefasst und gestreichelt werden. Er kennt es nicht an der
ihm verbringen möchten. Ein ebenerdiges Zuhause mit Garten Leine zu laufen, trägt aber mittlerweile immerhin schon mal ein
wäre ideal. Innerhalb der Öffnungszeiten kann Rudi im Tierheim Halsband. Es wäre prima, wenn geduldige Menschen für ihn n-
Detmold besucht werden. den, die ihm Zeit und Ruhe geben sich einzugewöhnen.